Mittwoch, 26. September 2012

Der Bart muss ab!

Oh Weh, welch grausige Nachricht es zu verkünden gibt! Um heute für die deutsche Botschaft arbeiten zu können, muss mein Bart ab. Weißes Hemd, schwarze Fliege, schwarze Hose, glattes Gesicht. Katastrophal.
Für mich nur ein weiterer Beweis für die Existenz völlig unnötiger Richtlinien und fehlender Flexibilität. Doch ich beuge mich. Immerhin bezahlen die mich.
Zur Erinnerung ein Bild von gestern:
Tag 79

Und heute:
Tag 80

Abschließend noch was nettes: Gestern war ein Schneider aus Bangkok bei uns an der Schule. Eine schon länger währende Partnerschaft, die darauf beruht, dass dieser nette Herr Anzüge für Studenten schneidert und dafür einen fairen Preis verlangt. So entschloss ich mich, diesen fairen Handel einzugehen und habe von mir Maß nehmen lassen und bekomme im Dezember dann einen maßgeschneiderten, dunkelbraunen Anzug mit royal blauen Innenfutter und dazu ein maßgeschneidertes, babyblaues Hemd, mit Manschetten zum Preis von € 290. Find ich ja richtig klasse und kann es natürlich kaum bis Dezember abwarten! Wer mal nach Bangkok fährt und die Adresse von dem Herren haben möchte, kann mich gern kontaktieren. Frauen gehören natürlich genau so zu seinen Kunden.

Stoffproben für Anzüge
Stoffproben für Hemden






Sonntag, 23. September 2012

De Haagsemarkt

Freitag oder Samstag ist für uns Markttag. Denn was diese Stadt hier auf jeden Fall zu bieten hat ist der Haagsemarkt. Das ist der größte Markt in Europa, heißt es auf der Internetseite. Dieser Markt ist in der Tat ziemlich groß und bietet uns eine ausgezeichnete Möglichkeit unseren Obst- und Gemüsebedarf für eine ganze Woche zu decken. Für unsere Vierertruppe bedeutet das 'ne Menge Grünzeug und Gewürze für knapp 30 Euro pro Woche. 

Gefeilscht wird dort zwar nicht, aber im Vergleich zum Supermarkt sind die Preise unschlagbar. Der Weg zum Markt ist etwas weiter, aber das macht nichts. Im nächsten Supermarkt hier bezahlt man beispielsweise gut 1 Euro für eine Passionsfrucht. Auf dem Markt bekommt man sie für 50 Cent. Neben Obst und Gemüse gibt es natürlich auch Fisch, Fleisch, Kleidung und allen möglichen Krempel. Von der Auswahl her also mit so ziemlich jedem anderen Markt vergleichbar, nur dass es knapp 3 mal so viele Anbieter gibt.


Belindas Ratatouille
Und von der Ausbeute lässt es sich ganz gut leben. Wir kochen jeden Tag mehr oder weniger abwechselnd und natürlich mit viel Grünzeug. Lohnen tut es sich auf jeden Fall sehr. Wir müssen uns vorher immer überlegen, was wir die Woche über essen möchten, das fällt mir nicht unbedingt leicht, aber es geht und dann kann man gezielt einkaufen.

Vom Studium gibt es im Moment keine Neuigkeiten zu berichten, es gibt halt viel zu lernen und diese extrem überbewerteten Gruppenarbeiten können auch schon mal nerven. Trotzdem geht es voran. Und weil der Herbst schon seit letzter Woche hier ist und die Temperaturen sind nicht sehr schön, aber bei schlechtem Wetter studiert es sich auch gleich drei mal besser. Demnächst mal einen Job finden...


Ach ja, der Bart. Da war etwas.
Der Bart wurde letztens wieder getrimmt. Angelo hat einen ganz feinen Barttrimmer, der mit seiner 4mm Einstellung ganz schön Ordnung in mein Gewucher gebracht hat. Dazu mit dem Rasiermesser die Konturen zeichnen und möglichst versuchen, sich nicht in den Hals zu schneiden, auch wenn die Haare dort in die andere Richtung wachsen. Geschnitten habe ich mich trotzdem, aber das Allheilmittel dafür lautet: Alaunstein. Die Dinger gibt es für wenig Geld stillen Blutungen. Riechen tun die auch nicht schlecht. 
Tag 77

Samstag, 15. September 2012

Angekommen

  
Tag 70
Endlich angekommen und fertig eingezogen und gar fleißig am Studieren. Wir haben eine schöne Wohnung nicht weit von der Uni gefunden, in der sogar Platz für Gäste ist.
Die ersten Tage haben wir mit dem Einrichten und Zurechtfinden im neuen Heim verbracht. Das Studium ließ auch noch eine Woche auf sich warten, sodass wir uns auch mal näher mit der Stadt befassen konnten und so etwas wie Freizeit in Anspruch genommen haben: Niederländische Handynummer besorgen, Wohnsitz anmelden, die ganzen Verträge abschließen, den günstigsten Supermarkt finden, einen Bäcker auftreiben, der nicht Gummi als Brot verkauft und eine vernünftige Kneipe in der Nähe finden.
Unser Balkon
Es gab sogar sonnige Tage, an denen wir Drachen steigen ließen und uns in der Nordsee erfrischt haben. Fernab des großen Touri-Strands direkt vorm Den Haager Kurhaus, gibt es etwas weiter östlich einen abgelegeneren Badestrand, an dem viel Platz ist und man nicht wie die Ölsardinen auf engstem Raum in der Sonne badet. 
Superdrachen (DANKE!)
WG-Gang
Als erste offizielle Veranstaltung wurden wir feierlich in den Kreis der Studierenden aufgenommen und haben unsere Zertifikate zum Abschluss des Sommerkurses bekommen. Von knapp 60 Kandidaten haben es letztendlich 50 ins International Fast Track Program geschafft. War ein ganz schöner Kraftakt, aber wenigstens hat es sich gelohnt.
Vorletzte Woche ging es dann wieder in die Vollen. Wir haben das große Glück gleich in unserem ersten Block die schwierigsten zwei Kurse - Budgeting und Financial Analysis - zu bestreiten und dazu "Business French 2", was auch nicht ganz ohne ist. Jetzt in Phase 2 unseres Studiums werden wir auch mit den regulären Studenten zusammen unterrichtet. Das ist ziemlich interessant, weil man viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt hat, die man austauschen kann. Für unser erstes großes Projekt müssen wir in einer sechsköpfigen Gruppe zusammen das Jahresbudget für ein Flughafenhotel zusammen stellen, Fehler die im Budget des Vorjahres gemacht wurden ausgleichen und dabei genau die Entwicklungen auf dem Markt beachten und beim Erstellen des Budgets in Betracht ziehen. Im Finance-Unterricht läuft alles schnurstracks und strukturiert ab. Wir haben auch dort ein Unternehmen, das uns als Beispiel dient und dessen Jahresberichte wir nutzen, um zu analysieren, wie gut das Unternehmen läuft, anhand welcher Zahlen und mit welchen Methoden man schauen kann, wo was schief läuft, oder verbessert werden muss. Klingt recht trocken, ist es sogar auch, aber macht trotzdem einigermaßen Spaß. 

Phase 1 - check!
Das schöne an Geld ist ja, daß es nicht spurlos verschwindet und wenn man sich dafür interessiert, wie man Geld effizient vermehren kann, dann ist dieser Unterricht dafür ziemlich gut geeignet.
So ein Block dauert immer zehn Wochen, danach wird man geprüft und bekommt eine Woche frei, bis danach der nächste Block beginnt. Der nächste Block wird auf jeden Fall entspannter. Quality Management und Revenue Management. Eigentlich ja auch gar nicht schlecht, jetzt die fiesen Brocken zu erledigen und danach dann mal etwas entspannen zu können. Dieses Studium war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, obwohl man hier auch mal organisatorischen Katastrophen zum Opfer fällt. Doch mit etwas Durchsetzungsvermögen und Ausdauer kommt man auch in niederländischen Büros weiter.
Besuch ist hier übrigens strengstens erwünscht und die neue Adresse und Handynummer gibt es im Austausch gegen eine Email.